Planung ist alles!

Ich kann mich ergötzen an Planungen! Ich plane meinen Tagesablauf und meine vor mir liegende Woche, ich plane meine kurz- und mittelfristigen Aktivitäten - und damit auch meine Urlaube bzw. Reisen. Und diese letztgenannten mit besonderer Wonne.

 

Das kann man auch anders machen, also ohne viel Planung, sondern spontan, "ex-ärmolo", aber ICH kann das nicht! Ich versinke mit Freude in adaequater Literatur, verliere mich vorsätzlich im weltweiten Netz der medialen Informationen und überlasse möglichst wenig dem Zufall. Ich bin einfach schon zu alt für unangenehme Überraschungen, für schöne Überraschungen unterwegs aber jederzeit empfänglich.

 

Der erste Blick bei den Planungen geht auf die körperliche Verfassung. Ich gebe zu, dafür, dass es in vier Wochen schon losgeht, ruhe ich momentan etwas zu sehr in mir selbst. Einige Trainingsrunden sollte ich noch drehen. Das haben Annika und ich vor unserem Jakobsweg pflichtbewusster betrieben. Aber eigentlich bin ich ja ein "alter Hase", was das Wandern betrifft. Ich weiß, was ich mir noch zumuten kann und was ich lassen sollte. Gesundheitlich geht es mir im Moment nicht schlechter als vor dem Jakobsweg, genügend Speck ist auch wieder auf den Rippen, von dem ich zehren kann (auf dem Jakobsweg hatte ich 15 kg verloren) und meine Ärzte sind mit mir zufrieden. Darauf kann man aufbauen.

 

Die finanziellen Ressourcen bewegen sich im Rahmen meiner Möglichkeiten, aber auch absolut im Rahmen meiner Bedürfnisse. Meine Reisen sind mein Luxus, anderen Luxus brauche ich nicht. Eine dreieinhalbmonatige Tour wird Löcher reißen, mir aber dank meiner vergangenen sparsamen Haushaltsführung keine Kopfschmerzen bereiten. Die größte Summe wird wieder in die Unterkünfte fließen, gerade in Deutschland oder in der Schweiz. Erst in Italien, entlang der Via Francigena, wo Übernachtungen in Pilgerherbergen, Klöstern oder in anderen kirchlichen Einrichtungen recht verbreitet sind, wird der Geldbeutel etwas mehr geschont. Ein weiterer wichtiger Ausgabenfaktor ist natürlich das Essen und Trinken, was bekanntlichermaßen Leib und Seele zusammenhält. Hier wird sich immer die Frage auftun, setze ich mich an den gedeckten Tisch oder versorge ich mich mit dem Nötigsten selbst. Ich denke, die Mischung wird es machen und manchmal kann man auch am verkehrten Ende sparen.

 

Die Überlegungen zu Kleidung und Ausrüstung sind diesmal recht einfach. Hier kann ich auf die Planungen des Jakobsweges bedenkenlos zurückgreifen. Art und Umfang hatte sich im vorigen Jahr bewährt, genauso die Praxis, nicht (mehr) Notwendiges von unterwegs per Post nach Hause zu schicken oder sich zukünftig Notwendiges nachsenden zu lassen. Mit EINER Ausnahme: Nach meinen guten Erfahrungen auf dem Jakobsweg mit dem geliehenen "Wheelie", habe ich mir vor wenigen Tagen einen solchen selbst angeschafft. Die schwere Rucksacktragerei mit schmerzenden Schultern und Hüften entfällt also und ich muss nicht auf jedes Gramm achten. Trotzdem werde ich nicht der Versuchung erliegen, wer weiß was mitzuschleppen, denn solch ein "Pilgerkarren" muss auch erstmal über die Höhen des Schwarzwalds, der Alpen und der Apeninnen gezogen werden. Wer genau wissen will, was in den Wheelie kommt, liest unter "Rein in den Wheelie!"

 

Die Frage nach den Übernachtungsmöglichkeiten gestaltet sich diesmal etwas einfacher als auf dem Jakobsweg. Dort mussten wir nicht nur für uns Betten finden, sondern auch für Sira ein Plätzchen, wo sie sich zusammenrollen konnte. Das war sehr oft nicht einfach und machte ja auch streckenweise die Mitnahme einer kompletten Zeltausrüstung notwendig. Als Single-Pilger ohne Hund entfällt diese Art von Problemen und es ist schlicht eine Frage des Geldbeutels, welche Art der Übernachtung ich mir gönnen will. Ich werde mich natürlich nach den möglichst günstigsten Unterkünften umsehen und wohl alle Varianten erleben: Privatzimmer, Jugendherbergen, Pensionen, Campinghütten, Gasthöfe und kleine Hotels. Mit Sicherheit werde ich aber auch - und das besonders in Italien - bei Pastören und an Klosterpforten klingeln. Innerhalb Deutschlands habe ich schon reserviert, d.h. ich habe jetzt schon eine genaue Terminvorgabe. Das ist auch wieder etwas, was viele anders machen. Mich beruhigt es einfach, sicher sein zu können, am Ende eines langen Wandertages ohne langes Umherirren ein Bett zu haben. Welche Unterkünfte schon gebucht sind, erfahrt Ihr unter "Der Weg / Unterkünfte", die weiteren trage ich dort sukzessive nach.

 

Den genauen Wegverlauf zu planen, hat zunächst etwas länger gedauert. Die Frage war, gehe ich möglichst exakt auf dem kürzesten Weg Richtung Süden (mit der schwierigen Überlegung zur günstigsten Alpenüberquerung) oder wähle ich eine längere, aber historische Route. Entschieden habe ich mich für einen Kompromiss: Innerhalb Deutschlands gehe ich mehr oder weniger streng nach Süden und folge dem Europäischen Fernwanderweg E1 (siehe "Der Weg/Fernwege nach Rom"), verlasse diesen am Feldberg im Schwarzwald und gehe auf dem Westweg (siehe oben) auf Basel zu. Von hier aus treibt es mich etwas von der Hauptrichtung Süden ab gen Südwesten bis nach Lausanne am Genfer See. Von dort an folge ich letztendlich der traditionsreichen Via Francigena (siehe oben) über die Alpen bis nach Rom. Wanderführer, die die verschiedenen Wegverläufe beschreiben, gibt es im Buchhandel oder bei Amazon. Kartenmaterial gibt es ebenfalls dort, ich habe mir aber für den größten Teil der Strecke Karten aus dem Internet heruntergeladen und ausgedruckt. Das spart Geld und Gewicht. Welche Literatur und welche Internetadressen für meine Planung wichtig und nützlich waren, erfahrt Ihr unter "Literatur" und "Links".

 

Wie im Abschnitt über die "Übernachtungsmöglichkeiten" bereits erwähnt, habe ich mich bei den Etappen innerhalb Deutschlands schon festgelegt. Für den weiteren Wegverlauf greife ich auf die guten Erfahrungen des Jakobsweges zurück. Dann wird nur noch drei bis vier Tage im Voraus reserviert und dabei möglichst auf die Mithilfe der jeweiligen letzten Gastgeber zurückgegriffen, die mir dann als Dolmetscher dienen. Unter "Der Weg / Landschaften und Etappen" findet ihr speziell für die Schweiz und für Italien also nur einen Entwurf meiner dortigen Etappenplanung, der sich je nach Situation (Unterkunfts- oder Wetterprobleme, Erholungsbedürfnis, o.ä.) noch gehörig ändern kann. Immer wenn es sich entsprechend ergibt, werde ich den Etappenplan aktualisieren.

 

So weit - so gut!


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